Topstürmer Erling Haaland verschwand noch während des Spiels ganz schnell in der Kabine. Geplagt von Schmerzen hatte sich der Topstürmer von Borussia Dortmund vorzeitig auswechseln lassen, seine körperlichen Probleme standen sinnbildlich für den taumelnden BVB, der beim 3:2 (1:1) bei der TSG 1899 Hoffenheim erneut eine dürftige Leistung zeigte. „Am Ende haben wir den Sieg nach Hause gekämpft. Es war ein schmeichelhafter Sieg, aber meine Jungs haben gerackert, gemacht und getan“, sagte Dortmunds Trainer Marco Rose.
Zwar rückt der BVB für eine Nacht wieder auf drei Punkte an Meister und Titelfavorit FC Bayern München heran, jedoch standen vier Tage nach dem enttäuschenden Pokal-Aus beim Zweitligisten FC St. Pauli die eher schwache Performance und der angeschlagene Haaland im Mittelpunkt. Zu dessen Verletzung wisse er noch keine Details, kommentierte Rose. „Das müssen wir untersuchen. Da kann ich wirklich noch nichts sagen.“ Immerhin stimmte für den BVB diesmal das Ergebnis.
Haaland (6. Minute), Marco Reus (58.) und ein Eigentor von David Raum (66.) hatten zuvor die Tore in einem sehenswerten Spiel, das spielerisch vor allem Hoffenheim prägte, erzielt. Für die Gastgeber trafen Andrej Kramaric (45.+1), der sein 100. Tor im Trikot der TSG schoss, und Joker Georginio Rutter (77.).
„Wir sind zu passiv geworden. Hoffenheim ist einfach spielerisch sehr, sehr gut. Natürlich war es ein Sieg der Effektivität. Wir sind froh, dass wir hier ein schwieriges Spiel gewonnen haben“, kommentierte Kapitän Reus bei Sky den Auftritt, der spielerisch ein wenig an die 1:2-Pokalschmach in Hamburg erinnerte. So wird den Dortmundern die anstehende Länderspielpause wohl gelegen kommen, obwohl bislang alle drei Rückrundenspiele gewonnen wurden.
Für die TSG geht derweil eine Woche des maximalen Misserfolgs zu Ende. In acht Tagen hat das Team von Trainer Sebastian Hoeneß dreimal verloren, auf das 1:2 bei Union Berlin und das 1:4 im Pokal gegen Freiburg folgte nun die Niederlage gegen den Liga-Zweiten - und das trotz einer ordentlichen Leistung. „Wir waren heute einfach die unglücklichere Mannschaft. Für mich hatte es den Eindruck, dass heute das entscheidende Prozent gefehlt hat. Das hat den Unterschied ausgemacht“, kommentierte Chris Richards.
So sah es auch Chefcoach Hoeneß. „Bemerkenswert, dass wir nie aufgegeben haben. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte der 39-Jährige. Man könne sich aber „davon nichts kaufen“. Vor gut einer Woche war die TSG noch Liga-Dritter und aussichtsreicher Anwärter auf den Pokalsieg. Jetzt ist die einzige Titelchance dahin - und in der Bundesliga sind Leverkusen, Union und Freiburg an den schwächelnden Kraichgauern vorgeizogen.
Der Nachmittag stand - wie so oft - im Zeichen von Haaland. Erst das Tor, dann eine schnell überwundene Knieverletzung, später die körperlich bedingte frühe Auswechslung. Club-Boss Hans-Joachim Watzke hatte vor dem Anpfiff nochmal betont, dass es zwischen Verein und Spieler absolut kein Zerwürfnis gebe. „Natürlich haben wir uns ausgetauscht“, sagte Watzke und betonte: „Wir sind gut miteinander.“ Haaland ist zwar bis Juni 2024 an den BVB gebunden, kann aber schon diesen Sommer für 75 Millionen Euro Ablösesumme gehen.